Dem *DNF* so nah wie nie!

Servus Blog-Gemeinde… Da bin ich schon wieder – DURCH wie Paniermehl!

Was ein Brett von Ultra gestern beim 1. TRW – dem Trail Römische Weinstraße… Das hatte ich SO gedanklich nicht auf dem Plan… Und ich stand` wirklich haarklein vor der 1. Aufgabe meiner Wettkampf-Geschichte… Anbei eine kleine Ursachen-Forschung:

 

 

Die Vorzeichen hätten es mich eigentlich erahnen lassen können… Stand der Lauf zunächst gar nicht auf dem Zettel, suchte ich ja mit der heißen Nadel gestrickt nach einem Wettkampf, der mir 2 UTMB-Punkte erbringen könnte, ohne allergrößten Aufwand zu betreiben… (auch An- & Abreise gemeint)

Ganz ehrlich: Während des Laufs waren mir die Punkte so was von egal! Vielleicht hätte ich schlaftechnisch schon überdenken sollen, nicht mit netto 6 Stündchen Heia machen von Donnerstag Mittag bis Samstag Abend nach dem Lauf auskommen zu können… Aber nachtdienstbedingt war`s nun mal so… Die Anfahrt ab morgens um kurz nach 3 Uhr tat ihr übriges…

 

Und so startete um 7 Uhr ein Pulk von nicht mal 100 Leutchen auf die Strecke, die nach GPS-Track knapp 88km aufrufen sollte und auf der lecker die Sonne zu erwarten war.

 

 

Nach 10 km noch recht lockerem Trailen zwickte es im rechten Treter – dem Cascadia – Schnürsenkel lockerer, danach wieder strammer, und zurück – vielleicht der banale Anfang allen Übels?! Denn ZACK – rissen 2 Laschen komplett heraus…

Ende vom Lied war Stabi-Unwohlsein und das Gefühl, der Fuß quillt mir oben aus dem Schuh wie bei Daisy Duck in besten Comic-Zeiten. Naja – zumindest konnte ich das noch einigermaßen verdrängen… Danach ging`s schnell weiter mit der eklatanten Hitze… Was ein Glutofen! Ich bin ja wetter-mäßig für nahezu alles zu haben… Schnee, Kälte, Wind oder auch gern solch pralle Sonne – an sich alles egal… Aber ohne Schatten in der glühenden Mittagssonne ist schon cremig, wenn es in den Spitzen vermutlich knapp an der 40°-Grenze kratzt…

 

 

In einem Downhill über Felder, nachdem es vorher Weinberge knackig hinauf ging, lief ich auf Bianka und 2 weitere Läufer auf. Wir kamen in einem kleinen Kaff an und fragten uns nicht das erste Mal, wo denn die Streckenmarkierung sein möge??!

 

Dem ersten einheimischen Weinbauern die Karte unter die Nase gehalten, schickte er uns noch weiter weg von der eigentlichen Strecke! Ihr müsst` nach Schnick-Schnack-Schnuck – da sollte Euer nächster VP sein. Jau – da war dann mal NIX – Wir hatten mittlerweile 4-5 Asphalt-km an einer heißen Landstr. intus – Also kurzerhand die Orga auf Handy angerufen… aber dort kam nur ein „Sorry, aber mir fehlt die Ortskenntnis!“ Klingt komisch, war aber leider so! Auf der mitgeteilten Alternativ-Nummer ging vorsichtshalber niemand ans Handy. Also belästigten wir weitere Anwohner mit unserer Falt-Karte, zumeist aber erfolglos.

 

Zum Glück hat uns eine nette Dame doch noch auf den richtigen Weg gebracht und so erreichten wir nach knapp 1-1/2 Stunden Zeitverplempern und 7km ungewolltem Umweg wieder die Strecke und kurze Zeit später den VP 2. Lagen wir vorher noch gut in der Zeit, ärgerte mich das Verlaufen maßlos… und zu allem Groll bogen wir danach schon wieder kurz falsch ab… Eine Weinrebe quer hoch waren wir hier zum Glück schneller wieder richtig…

 

 

Danach ging`s mit dem maazel`schen Kopf extremst bergab. Ich war demoralisiert wie nie – und landete nach einer Piesel-Pause in EINEM riesigen TIEF! Und begann, ca. 30km (!) durchgehend mit mir zu hadern… Die sonst funktionierenden Synapsen nicht auf die Kette zu bekommen, machte sich in allen Belangen bemerkbar. Latente Fußschmerzen, der defekte Schuh, Rücken blockiert bis hin zu Atemproblemen, die wieder offenen Blasen von der Zugspitze (+ zwei gefühlte 6. Zehen außen!) , der ständige Durst und überhaupt – der Lorenz von oben – ALLES wurde scheinbar zum Problem.

Und die Truppe um Bianka, die so positiv alles lächelnd wegsteckte, war auch voraus weg aus meinen Augen. Schnell bekam ich gefühlte 500 Gründe zusammen, die für meinen ersten Rennabbruch sprachen. Dagegen blieben auf der Haben-Seite nur das „DNF is no option“ und die UTMB-Punkte… Beides war zwischenzeitlich gedanklich mehr als weit weg – Nur der Gehmodus funktionierte – bergauf meist noch geringfügig besser…

Vielleicht hielt mich nur der Online-Support bei Fazzebukk aufrecht… Keine Ahnung, er lenkte auf jeden Fall zwischendurch von anderen Sorgen ab… 😉

 

 

 

An Downhill-Laufen war meinerseits nicht zu denken – ich konnte und wollte nicht. Warum auch immer?! Ich war sauer auf mich selbst. Weil ich das so absolut nicht von mir kannte. Die Strecke, die gespickt war mit schönen steilen Treppen, Klettersteig-Passagen, knackigen Anstiegen und bis auf`s viele „Acker-Trailen“ auch mit optischen Reizen, konnte ich auch nur zu ca. 1,7% genießen. Wenn überhaupt…

 

Vermutlich viel zu schlecht trainiert im Vorfeld, zu hohe Vorstellungen an Finisher-Zeit und Tempo, zu arglos in der Ernährung unterwegs, ich fand` einfach ALLES AA. Bei km 58 quälte ich mich 15min vor der Cut-Off-Zeit noch durch den 3. VP… Kurz darauf hatte ich es eigentlich schon bereut… die nächsten 12km schleppte ich mich über 3 Stunden nur durch – Elendig schlecht und letztendlich mit dem festem Willen, am letzten VP bei km 70 endgültig auszusteigen und dem Dilemma ein Ende zu setzen!!

 

Und was empfing mich an eben diesem 4. und letzten VP?! Liebgewonnene Menschen, die auch erst kurz zuvor dort eingetrudelt waren, u.a. mit Mel, meiner frisch gebackenen Ultra-Freundin Bianka und Finisher-Legende Joe Kelbel (241 x das Ziel erreicht!!), den ich wenigstens vorher immer auf Sichtdistanz um mich herum hatte. Zusätztlich wurde die Cut-Off-Zeit aufgehoben! „Komm Maazel – Jetzt bringen wir es auch zu Ende!“ konnte ich dem positiven Gruppenzwang nicht standhalten.

 

 

 

Und so machten wir uns mit 8 Gefährten auf den Weg, die letzten 15-18km mit ca. 800hm in den Sonnenuntergang und später bestückt mit immerhin einer Stirnlampe, in Angriff zu nehmen.

 

Plötzlich war alles wieder irgendwie da. Ich erholte mich und Kopf & Körper funktionierten endlich mal. Ich war neu motiviert, allein wegen der tollen Schlusstruppe mit den vielen erfahrenen Ultras um mich herum. Sogar Laufen ging bergab wieder zeitweise. Die Optik stimmte und vor allem auch die Laune in der mitunter Freaky Combo… Nach gefühlten 50km Kadaver-Pause die beste Zeit des Tages

 

 

(besinne Dich auf die KURZEN Schritte *gg*)

 

Wir FINISHEN ALLE 8 geschlossen – nach knapp 17 Stunden um kurz vor Mitternacht! Keinesfalls ein rühmlicher Lauf meinerseits, aber die 2 Quali-Punkte sind irgendwie im Köcher… Und gesamt knapp 96km auf der Uhr… wenn auch unfreiwillig! Nachfolgend schlief ich im Auto knapp über 2 Stunden, bevor ich mich auf den ebenso langen Weg nach Hause machte, wo direkt Spät- und Frühdienst im Wechsel auf mich warteten. Insgesamt könnte man von quälendem Durchbeißen sprechen… 🙂

 

 

(DANKE BIANKA!)

 

 

Was ein Tag, was für ein langer Ritt!! – Und was für ein Synapsenfasching in der Rübe!! Aktuell heißt UTMB in Gedanken nur noch – UltraTrail du Maazel Besser NICHT! 🙂 Mal sehen, wie`s weiter geht…

 

In diesem Sinne – Sonne genießen und schön bleiben! Euer ziemlich defekter Glutkadaver Maazel

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