Ötzi-Finisher & sooo viel mehr

Mein lieber Herr Gesangsverein –

Was für irre Wochen mal wieder, die da hinter mir/uns liegen!
Ein fröhliches HALLO an Euch alle…

Nach 3 Wochen Traum-Urlaub wie im Bilderbuch und gefühlt „wie ausgewandert“,
kam der große Schluss – wie so oft – erst noch!

  

Meine Frau Jana hatte eigentlich beim Kroatien-Trip und dem Ironman 2016 gesagt, sie möchte keine Wettkämpfe mehr gepaart mit Urlaub bzw. direkt am Ende.

So musste ich ihr versprechen, dass mich der Ötztaler dieses Jahr nicht so „beschäftigt“ im Vorfeld, wie sonst zum Beispiel Roth, der Zugspitzultra oder eben andere längere Geschichten, die es schon gegeben hat.
Irgendwas ist ja (fast) immer…

  

Und so war es!
Wir verbrachten wirklich sagenhafte Tage im Pustertal, am Gardasee und auch im geliebten Ötztal und ich habe tatsächlich geschafft, überhaupt nur 3-4 mal kurz auf dem Rad zu landen, um noch etwas die Haxen warm zu rocken.
Quasi völlig ohne Höhenmeter – immer nur für Spaß als kurzes „Anglühen“.

  

Ich hatte auch noch gut lachen, als ich im WoMo feststellen musste, dass ich meine Trinkflaschen (hat man ja so wenige von!!) und diverses Equipement komplett zu Hause vergessen hatte.
Aber bei som` knackigen 40er auf dem Pustertaler Radweg oder von Lazise nach Malcesine am Gardasee entlang brauchte man das auch alles nicht.

  

(weitere Urlaubsbilder siehe Fazzebukk)
Aber natürlich kam es doch noch etwas „unentspannter“, als wir im Ötztal eintrudelten!!

  

Erstes Highlight war die Anreise mit dem 7,5m WoMo & Zwischennacht in Meran über das berühmt- /berüchtigte Timmelsjoch

ABENTEUERLICH kann ich nur sagen…
Und natürlich trotz gebuchter Brenner-Maut auf Papa`s ausdrücklichen Wunsch!

Klar – fahrbar und unser fahrendes Loft war wieder sehr tapfer – aber mit überholenden Ferrari`s, diversen Motorrädern, entgegenkommenden Bussen und Gegrübel, ob wir uns nicht an einem der Tunnel doch mal unser Alkoven-Ehebett einfach nur Abfräsen!?!

Da kam ich schon etwas in Gedanken, wie viele Kilometer es doch sind, bis man ganz oben im Tunnel „rüber“ nach Österreich angekommen ist. Auch mit dem Rad eine Woche später!
Töchterchen Anni hatte als aufgeregte Beifahrerin vorsichtshalber die Kilometer, die Kehren und die ich glaub´ 18 Tunnel mitgezählt…

  

Angekommen vor Ort der obligatorische Bike-Check:
Bei Hummel in Längenfeld wollte ich Schaltung und Bremsen noch mal prüfen lassen.
Der 1. Blick des Veteranen und knapp über 7h-Finishers im Geschäft ging auf meine sogenannte Kassette:
„Eine 25er??!“ Du weißt schon, dass hier ein paar Berge stehen??! …war seine mechaniker-geschulte Frage.

Tja – was sollte ich sagen?! Das wusste ich schon… aber als geborener Endanwender war mir natürlich nicht bewusst, was eine größere Kassette überhaupt bewirkt…
Ohne seine Frage wäre ich auch gedankenlos so gestartet und hätte mich nicht mal im Ansatz mit der „Übersetzung“ befasst!

Abends dann Kopfkirmes:
Google… Hin- und Herschreiben mit dem ebenfalls startenden Freund über Facebook – usw. usw. – Schien` wohl doch nicht sooo ganz unwichtig zu sein, ob 28, 30 oder 32 Zähne…oder eben nur 25!!

Nebenbei überflog ich Blog-Berichte vom Wetter-Debakel 2013, andere Erfahrungsgeschichten vom Ötztaler Radmarathon (ÖRM) und aktuelle Wetterberichte!

Maazel – Du gottverdammter HONK!
Nachdem erst 12 Stunden Sonne angekündigt waren für den Renn-Sonntag, sollte das Wetter ab donnerstags rapide einbrechen, abkühlen und quasi dauerregnen…
Und Du??! ¾- Hose, lange Hose, Handschuhe, Überzieher – alles bei den ca. 48 Trinkflaschen – nämlich ZU HAUSE !!

Das mit der Kassette wurde beim Abholen vom Bike erst etwas beschwichtigt:
Deine Bollerbeine werden das schon packen – „aber am Timmel musst` WÜRGEN!“ – spätestens…
So der nette Hummel-Mitarbeiter, der hinten noch den Reifen getauscht hatte & eh grad kein passendes Material für einen kurzfristigen Wechsel parat gehabt hätte…
Bin ich mit den Kids also lieber in Fun-Park und Therme verschwunden! 😉

  

Da war sie nun doch ein Stück weit – die etwas aufkeimende Panik, das Ganze wohl doch zu locker genommen zu haben.
Wollte ich nach Startplatz-Zusage zunächst nicht mal mit einem waschechten Rennrad starten, das ich nun ja auch erst kurz vor dem Urlaub erstanden hatte!

Wie „damals“ beim ZUT (Zugspitzultra), wo ich mich bei 3 Starts quasi nie mit dem Streckenprofil befasst habe… 😉
Für die Frage, ob ich mit TRI-Knospe starten könne, hatte ich vor Monaten im Netz fast einen Shitstorm kassiert!

Klamottentechnisch blieb ich ähnlich stur:
3x ToughGuy, 3x The Race, 17 Stunden Regen-ZUT und viele Beispiele mehr –
Sooo zahlreiche Wettkämpfe waren schon sooo unendlich kalt – da wird das ab Innsbruck schon gehen – redete ich mir konsequent bis blauäugig ein.

  

Aber bei der Kassette verlor ich dann am Tag zwischen Prolog (da habe ich schon Laktat gehustet!) und Rennen doch noch die Nerven – und bekam dank Jonas vom Bike-Center in Oetz doch zumindest noch eine 28er-Kassette in den „Käfig“ gedreht!
Allein für den Kopf viel wert, „spurtete“ sich der 300m-Test Richtung Piburger See rauf doch sogar in Crocs ganz gut hoch. 😉

Der Rest war dann sonntags der übliche Synapsen-Fehler mit mehrstündiger Denkpause:
Nicht REDEN – einfach nur MACHEN!

4:20 Uhr nach aufgeregter Toni-Nacht ohne wirklichen Schlaf aus den Federn und rein in meine kurze Trägerhose. 1-2 Buffs, eine Weste so „dick“ wie Papier – geht schon!
Ab Camping-Platz Huben nahm` mich ein anderer Teilnehmer mit seinem Schwiegervater mit nach Sölden – so konnte ich schon kühle 9,5km sparen, die ich vom Prolog freitags im Regen als An- und Abfahrt kannte. (siehe auch Strava)

Das Rennen selbst war dann geil – Krank! Richtig krank – aber auch richtig GEIL! Gegen 6 Uhr standen gefühlt alle schon am Start und warteten… die einen thermischer, die anderen relaxt wirkend.

Ab 6:45 Uhr kam der rund 8200 Beine „schwere“ Carbon-Koloss ins Rollen…

Die elektronischen Schaltungen summten und surrten sich über die B186.

Der Auftakt nach Oetz gewohntes Terrain – in meiner „2. Heimat“ bin ich diese Straße ca. 599 mal runter mit diversen Fahrzeugen…Mit Kumpel Günsen schon bei Gewitter & Regen wie aus Wasserbächen.
Und mit Renner rollte es mal richtig geil – noch halbwegs trocken auf der Straße und in der Masse der Gruppe(n) mit sogar über 47km/h.
Wer hätte das nach 3 Tagen Regen erwartet?! Ich jedenfalls nicht…

Die Hektik, von der ich im Vorfeld noch gelesen hatte, verspürte ich kaum. Es bockte! Genauso wie der Aufstieg nach Kühtai. Hier kenne ich jede Kurve. Fast metaphorisch konnte ich alles abcruisen:

Canyoning-Einstieg, Wanderungs-Parkplatz, Eiskletter-Kehre, Ochsengarten, Rodelabfahrt Feldringalm, Wetterkreuz-Tour, Langlauf-Stausee – schossen mir diverse schöne Erinnerungen von zig Urlauben durch den Kopf… Wie immer herrlich hier oben!

Genial & spaßig, fast in Euphorie verfallend…

Dann wieder der (sich selbst bremsende) Vollidiot!
1. Labestation – habe ich aus TRI-Reflex erst mal die geleerte und neu zugelegte Trinkflasche mit einem „Basket-3er“ im Müllcontainer versenkt.

Scheiße – keine Flaschen! Da standen „nur“ Becher – liebevoll aufgereiht auf langer Strecke der Helfertische, sah ich im Augenwinkel quasi mit dem Wurf…
Mist, Du Horst – nix mit neuen bequemen Pullen. Also flux das Fahrrad abgestellt und auf Klicks zurück zum Müllcontainer „getänzelt“.
Zum Glück als da knapp über 700. Platz war die Tonne noch leer – so fiel fast niemandem auf, dass ich erbärmlich baumelnd meiner Flasche hinterhergeklettert bin.

Hach herrlich & fast lustig…

Weiter ging´s und auch die amüsante „Containering“-Laune verflog noch.
Die Abfahrt Richtung Innsbruck zog mir den Zahn, Fahrrad fahren zu können!!
Regen, Nebel, Wind – kalt ich NUSS!

Bremste fast durchgehend wie eine Prinzessin und hatte im wahrsten Sinne den Kupferbolzen im Heck klemmen. Und die Zähne klapperten… Ehrlich! Die klapperten… Kiefer und Nacken verkrampften… ich fühlte mich unsicher und gänzlich unwohl…
F*** – war das KALT!

Nach etwas „Gruppengeprügel“, dass ich sonst nur von der Rolle auf Zwift kenne, erholte ich mich langsam Richtung Brenner. Schön zu fahrende Strecke, gute Beine, wenig Höhenmeter – ich konnte alles mitfahren.

Bis: Jau – Bis, *Bautz*, 2 Bikes vor mir einer mit Fahrfehler an einer Felswand hängen blieb – zum Glück im seichten Aufstiegstempo – und 2-4 Mitfahrer inklusive mir zum Auffahren zwang!! Crash im Pulk… Und ich Trottel schön dabei…

Wieder F***!
Die Gruppe war schnell weg, ich wieder verunsichert – suchte ich doch nach einem Schleifgeräusch am Rad… Ich brauchte ca. 15-20km, um überhaupt wieder zurecht zu kommen. Mich kassierten derweil 7-8 Gruppen von mindestens 10 Mitstreitern –
Keine einzige konnte ich halten.
Bei 28km/h ca. war der „Ofen aus“!

Ich zwang mich zu Gel und Schokoriegel, obwohl es am Ernähren eigentlich nicht liegen konnte. Zum Glück war ja auch nichts schlimmeres bei höherem Tempo passiert.
Aber was so eine kurze Unachtsamkeit doch mit einem veranstalten kann…

Der Kopf war tatsächlich mal richtig OFF !! Ich fühlte mich wie Game Over…
Und das im mutmaßlich fahrbahrsten Strecken-Segment des ganzen ÖRM.

Beim richtigen „Hoch“ auf den Brenner ging`s dann zum Glück wieder – ich kassierte wieder andere und die Beine hatten doch noch etwas Stoff. Die Kälte in den Füßen und Händen machten trotzdem auf Dauer mürbe…

Vom Brenner aus Richtung Jaufen wieder die ängstliche Abfahrerei – aber ich hatte mich mittlerweile besser mit denen abgefunden, die ca. 20km/h oder mehr schneller waren und an mir vorbeiflogen wie Geistesgestörte!!
Du willst „nur“ heil ankommen. 4,5 Stunden bis Brenner auf „Halbzeit“ waren doch gar nicht soooo übel…

Jaufen wurde lang – richtig lang & richtig fies!! Hatte ich im ganzen Timmel- & Kühtai- Gegrübel fast als „einfach“ abgetan im Vorfeld… Weit gefehlt!!
Doch ein Ü2000er-Biest, das sich arg fies Kehre um Kehre nach oben zog…

Plötzlich ein Zwicken am Po und eine mir gewohnte Stimme! Micha rollte ran, mein „Kassetten-Ratgeber“ und Ruhrpott-Bekannter. Ein Veteran auf dem Bike!
Kerr`, das tat gut… endlich mal eine Unterhaltung, bisserl feixen, bisserl gemeinsames Kurbeln. Für meine Birne Gold wert.

Oben nach der Labestation lasse ich meinen schiefen Lenker checken.

Jaufen runter – die Platte kennt ihr schon… blieb` für mich wirklich etwas irre – kurvig hoch 10, zunächst nebelig mit kaum Sicht, aber „unten raus“ zum Glück einen Touch besseres Wetter. Und sogar der Lorenz blinzelte ab und an mal durch die Wolkendecke.

  

Was blieb??! Genau: „Rudi Riese“ Timmelsjoch – Der ENDGEGNER!!
Aber der mir wieder besser bekannte ENDGEGNER… Wie hoch nach Kühtai kenne ich fast jede Kehre – müsste es wieder besser laufen, als die „elende lange Mitte“ –
UND ein Ende ist in Sicht… und sogar in Sub10-Sicht.
(Einer ähnlich „magischen Marke“ beim ÖRM, wie bei einer TRI-Langdistanz.)

Ich traf wieder auf Micha und seinen Kumpel „Klaus“, der bei sich die 25er-Freak-Kassette draufgelassen hat. Chapeau! Ich war froh, eine 28er zu trampeln.
(Noch mal DANKE Jonas & meine Freunde in Sautens)

Schinden kann er sich! Gaaanz langen Takt kann er auch… Und STUR isser!
Jung, bring`s zu Ende!! Bisserl futtern, ein paar Nüsse, Schokokuchen und gib` ihm!! …feuerte ich mich innerlich an.

Der untere Rücken zwang jetzt öfters zum Aufstehen, aber es rollte fast überraschend gut – dem o.a. Tunnel kurz vor dem Landeswechsel bei km 28 stetig näher und näher!
Mir war sogar nach Grinsen zumute, weil wieder die Sonne rausguckte und ich in den Kehren Richtung Meran „runter“ an eine wunderschöne Flitterwochen-Wanderung mit Jana und Amy denken konnte!! Da muss ich noch mal mit dem Wolfpack hin…

Timmel – DU bezwingst mich nicht… fing` ich auf Passhöhe dann sogar explizit das SUB10-Rechnen an – und nach Roth ist ja bekannt, dass diese Zeiten-Jongliererei nicht zwingend meine Stärke ist. Die Optik war sogar etwas zu genießen… Die drapierten Trikots von 38 Jahren ÖRM-Geschichte verschönerten die Kehren!

Die letzte lange Abfahrt Richtung Zielstrich treibt mich auf die 80km/h-Grenze und sogar etwas darüber am „Totenstein“.

Am Maut-Zipfel & Richtung Zwieselstein mussten die Haxen noch mal ACKERN.
Aber da bockte es total. Schön breit alles, einsehbar und sogar trocken!!!
Wie brutal geil – Du debütierst beim Ötztaler unter 10 Stunden.

Bei 9:53:30h netto loggte ich unter dem RedBull-Bogen ein… ENDLICH!

Im Zielbereich stand letztmals Nähmaschine Micha – Netto sogar 3min. schneller – wir schlugen ein, umarmten uns, tranken kurz darauf ein wohlverdientes BIER!!!

Geiler Tag – genau wie „geplant“ – oder nennen wir es besser wie „flüchtig geplant“
(Aufwand 2018 waren knapp über 4000km, vermutlich 92% davon nur auf Zwift…
Und??! Langt´ doch…*gg*)

Ab nach Huben – wieder bei Regen! 10km „Bonbon“… ZIELSHIRT, wohlverdientes Bild mit den Liebsten… 30min. später saßen wir schon im WoMo und cruisten der Kids wegen schon Richtung Füssen!! Schon mal den Fernpass wegwuppen… WAS EIN TAG!!

Offizielles Video – „Da hast Du Deinen Traum“

Im Nachgang ging`s Montag noch mal über 630km nach Hause, Dienstag direkt zum Frühdienst und dann schon wieder ab ins Emsland, um dort unsere neue Hündin EDDA nach Hause zu holen…

Ganz kurz: LANGEWEILE wird`s hier nicht geben… Ötztaler???! Vermutlich (NIE) nicht wieder… 😉 Aber ich danke meiner grandiosen Familie, den Kassetten-Supportern und den zahlreichen Helfern an der Strecke!! Die Orga vom Ötzi ist top!!

Euch allen einen geilen Spätsommer…Bleibt` flauschig – Euer Maazel

Der Herbst, der Herbst…

der Herbst ist da!! ❤
 

…trällert es nahezu täglich aus der fröhlichen Kehle meiner 4-1/2 jährigen Tochter Anni. Und ihr ist dabei völlig egal, ob Papa bei strahlend rot-gelbem Laub und deutlich mehr Regen, Wind und Kälte vermutlich noch weniger zum Rennradeln kommt, als sonst zeitlich eh schon!

    

So bildlich herbstlich fühlt sich der gesamte „Lebens-Blues“ auch grad etwas an.

 

War mein 3. Finish beim Allgäu-Triathlon Ende August noch recht zufriedenstellend & auch die ersten Trainingseindrücke im September vollkommen in Ordnung, so kam es zum Berlin-Marathon kadavertechnisch doch noch zum großen Haxenstreik!

 

Und somit war es nichts mit dem 10. Wettkampf dieses Jahr bzw. dem 4. Start in Berlin.

 

Das linke Wadenbeinköpfchen muckte heftig – einhergehend mit sehr ungewohnt krassen Wadenschmerzen bei der Belastung bis hin zum Schiefstand Richtung Becken- & Knöchelbereich –

  

Ich bin immer noch „in der Mache“, das alles in den Griff zu bekommen.
Vor Ort in Berlin zu sein und die Entscheidung zu treffen, lieber nicht zu starten, fühlte sich echt mies an. Für meinen Mattze ebenso, der dieses Jahr noch „Großes“ vorhat…

 

Und „mies“ ist noch gelinde ausgedrückt in der Beschreibung, ohne „Toilettenwörter“ (wie Anni sagen würde) zu benutzen. („richtig Kacke“ wäre passender! Anm.d.Red.)

 

Trainingsläufe abbrechen, humpelnd weitergeben, Kinesio-Tapen – alles Geschichten, die ich bis dato nur vom Hörensagen kannte… Und das über Wochen. Das NERVT!

 

Also befinde ich mich quasi schon mitten im OFF SEASON-Modus.
Passt auch zu dem Dilemma, dass unsere Kinder sich aktuell krankheitsbedingt ebenfalls dem oft schaurigen Wetter anpassen und die Wehwechen hier und da auch nicht an den „Alten“ vorbeigehen. Auch den Phönix-Halbmarathon hier in Dortmund habe ich mir geklemmt – Kadaver und Dienst hatten beide etwas einzuwenden…

 

Nun werden wir uns in Kürze mehrwöchig zum Chillaxen an die holländische Küste verabschieden… Wolfpack-Auszeit!
Für die Bronchien-Stabi der Kinder – ja und ein Stück weit auch selbst, um neue Kraft zu tanken. Ich für meinen Teil vielleicht auch, um wieder neu anzugreifen –
In geregeltem Training, nach Möglichkeit schmerzfrei & mit frischer Motivation für etwaige Ziele 2018 – Hier steht natürlich auch ROTH wieder hoch im Kurs – geht man davon aus, dass Norseman wieder nix werden sollte?!

 

Immerhin schafft Anni im Moment mehr Schwimmzüge, als der Papa – Und „verletzt“ kommt man hier & da auch mal zu was… 😉 Toni wurde getauft, neue Schränke aufgestellt, der Keller geflutet, mit den Jungs endlich mal wieder Bier getrunken…

 

Mit Neven habe ich endlich einen Termin gefunden, unser Spendenprojekt Revue passieren zu lassen – ein sehr informatives Treffen beiderseits mit Einblicken in die Stiftungsarbeit.


http://nevensuboticstiftung.de/marcel-martens-sammelt-fur-wash-projekte

Und in Sachen Haxenglut ist auch sensationeller Drive reingekommen, denn seit kurzem ist der Online-Shop online! Mit wirklich tollen Sachen, wie wir finden…

  https://www.haxenglut.de/shop/

So denn – ich muss los… noch`n Mini-Ründchen Laufen & Spätdienst!

 

Allen Startern in Kona am Wochenende, Frankfurt Ende des Monats oder wo auch immer wünsche ich das Beste, Gute Haxen und vor allem Viel Spaß –
Ansonsten bleibt` alle gesund & habt` eine tolle Woche und einen chilligen Herbst…
Bevor der Winter naht !! 😉

In Liebe – Euer Maazel

Der Kadaver enttäuscht – aber das ❤ schlägt GLUTROTH

oder: Mit 11:09h den inneren Frieden finden…

Der Freitag ist mein Sonntag, leider letzter Urlaubstag heute, der RESET-Knopf ist gedrückt nach jeder Menge Family-Time und tatsächlich nunmehr 19 Tagen (!) sportfrei!

Und im Kopf nun ausreichend wirscher Gedanken-Gulasch, den ich versuchen möchte, nach emotions- und tränenreichen Momenten hier nun in ein paar Sätze zu kleiden…

   

Aber zunächst erst mal Hallo Ihr Lieben!! Ich hoffe, Euch geht es trotz „Sommer-Pause“ gut. Auf den Freitag genau 3 Wochen ist es nun her, dass ich mich mit dem Wolfpack nach ROTH aufgemacht habe.
Zum längsten Tag des Jahres – und im Nachgang betrachtet wohl zu dem Wochenende, dass mir und meinem sonst zähem Dickkopf für lange Zeit das „dickste Päckchen“ abverlangt hat – in jeglicher Hinsicht.

  

Motivation und Material waren gänzlich auf Vollgas getrimmt – ich hatte richtig Bock, der gemeinsame Family-Urlaub sollte dieses Mal mit diesem Wettkampf beginnen, das Spendenprojekt lief außerordentlich gut…
Kurz vor der Abreise sah schon vieles danach aus, dass ich wenigstens dahingehend eine Persönliche Bestleistung hinlegen könnte.

  

Auch die quälende – über 7 Stunden andauernde – Anfahrt mit dem WoMo sollte uns/mich nicht davon abbringen…

Aber immer wieder traten auch die Grübeleien auf, ob es überhaupt richtig war, anzutreten??! Seit dem Frühjahr war irgendwie „der Wurm drin“. Hier ein Ziepen in den Knochen, etwas Rücken, etwas Knie, der Sturz mit dem Rad an Pfingsten…

 

Oft schob ich schnell alles beiseite mit einem „Wird schon irgendwie!“, selbst wenn es so gar nicht lief…
Meine Trainingsdaten taten ihr Übriges: Knapp 650km Laufen, nur 800km Radeln & arg niedliche 5km (!) Schwimmen standen bis Roth zu Buche – Aus meiner Erfahrung vom Ironman im Vorjahr war „wenig“ ja nicht unbedingt schlecht, aber so wenig???!

  

Nach der eher mäßigen Mitteldistanz in Heilbronn, die sicher auch ihre Gründe hatte, war zumindest mit dem Ruhrstadtlauf, 1-2 brauchbaren Haxenglut-Einheiten und zuletzt der olympischen Distanz von Dortmund das Gefühl zurück, dass es wieder Spaß macht…

  

Durch diverse Nachtdienste, die paar erwähnten Wehwehchen und das eh große „Päckchen“ Familie war auch oft einfach nicht mehr drin.
Hier etwas zu erledigen, da ein Arzt-Besuch mit den Kindern, dazu die eigene Arroganz, „es schon irgendwie hinzubekommen“ waren neben gefühlt „drölfundölfzig“ anderen Gründen oft Ursache, nicht wirklich genug getan zu haben.

Tja und wie ROTH dann ja auch zeigte, mit entsprechender Quittung vom Kadaver!
Zitat von Freund und fleißiger Laufrakete Lars kürzlich: „Man kann nicht immer nur abbuchen! Auch Einzahlen ist irgendwann mal wieder wichtig!“

  

Und Revue passierend ist das genau zutreffend. Vermutlich selbst noch in der Hoffnung, dass es scheinbar reichen sollte, im Februar die Brocken-Challenge überraschend gut zu absolvieren, hatte ich mit meinem übertriebenen Biertrink-, wenig Schlaf-, und Fress-Verhalten parallel völlig aus den Augen verloren, dass diese mutmaßliche „Einzahlung“ bis Juli nunmal nicht andauern würde.

Aber zurück zum eigentlichen Wochenende: Nachdem wir am Freitag Abend also das Mafia-Gruppenfoto im Stadion aufgrund verspäteter Anreise verpasst hatten, verlief ansonsten eigentlich alles wie geschmiert! Guter Stellplatz mit dem WoMo für Ehefrau, Kinder und Hunde,

  

Samstag in Ruhe die Startunterlagen abgeholt, ein paar Leute getroffen und mit dem Rad noch rasch beim Buchstaller vorbeigeschaut, war Einchecken und das eigene Wohlbefinden fast schon wieder zu gelassen.
Für den Folgetag hatte ich geplant, jeden sportlichen Einzelpart in der ersten Hälfte einen Touch lockerer anzugehen, um eventuell „hintenraus“ noch einen draufzusetzen…
Bisserl „Punch im Köcher lassen“ quasi…

 

Klang theorethisch geil – war aber quasi mit dem Schwimmaustieg auch schon hinfällig.
Da nützt einem eine gewisse Entspanntheit am Morgen auch nichts – DANKE noch mal Uwe für`s Mitnehmen und Hussi für den Support an beiden Tagen! Vermutlich hätte ich mindestens einen Wechselbeutel ohne Dich liegen lassen. 😉

Bis 1900m lief schwimmtechnisch alles „rund“ – Fast relaxt nahm ich mir also vor, etwas schneller zu werden und war laut Garmin wie üblich unterwegs. Um kurz darauf erst von den schnellen roten Badekappen der Frauen aus dem späteren Block überholt zu werden und ein mir bis dato völlig unbekanntes Zwicken in der linken Leiste zu bekommen.
WARUM??! Und warum jetzt?? JETZT und vor allem HIER?! Naja – egal – dachte ich…

Ich kam mit 1:20h auf die Zeitmatte – noch alles prima! 3-4min. langsamer, als bei meinen ersten Langdistanzen, aber wer Schwimmen halt nie trainiert… Selbst schuld...

Auf dem Rad fühlte sich zunächst alles geil an – es rollte – aber nach 40-50km erwischte ich mich fluchend, warum zum Teufel so viel Wind wehte & ich schon so „platt“ war…
Und warum meine Haxen sich irgendwie gar nicht wie meine Haxen anfühlten!?
Die erste Runde fuhr ich noch mit knapp über 34er-Schnitt zu Ende – passte auch immer noch alles – versuchte ich mich aufzubauen und holte mich zurück in mein eigenes Renn-„Konzept“, noch nachträglich zuzusetzen…

Ja DENKSTE! GAME OVER, schrie der untrainierte „Balch“ in Runde 2, als ich in Greding gefühlt auch hätte schieben können und schneller gewesen wäre…
So guckt man(n) voller ROTH-Enthusiasmus selbst am Solarer Berg wie ein angezickter „Piss in der Schublade“! 🙁

Mein Schnitt sackte ein, der Kopf grübelte und grübelte… Die „Pinne“ fühlten sich plötzlich total leer an, obwohl ich artig Nahrung und Flüssigkeit zuführte, ja mich fast vollstopfte!
Wie ein gezogener Stecker oder `ne durchgeknallte Sicherung. Ich rechnete schon, was ich für einen Lauf bräuchte, um noch… – Ach lassen wir das – Es hat eh nicht geklappt!!

Die Utopie und absurde Fehleinschätzung zu besitzen, auch nur in die Nähe meiner PB zu ballern, fraßen mich auf! Meine Radzeit schwand dahin, obwohl das Bike, auch wenn erst zum vielleicht 5-6 Mal draufgesessen, sich richtig geil anfühlte…

Beim Wechsel grollte ich vor mich hin, jagte in die Laufschuhe und merkte gefühlt nach einer einzigen Minute: „UFFZ – Krass warm hier! Und die Haxen fühlen sich keinen Deut „besser“ an… KACKE! (Sorry die Wortwahl)

Ab da war alles „Päckchenpackerei“ wie bei zig Läufen davor…
Nur noch 3-4km, bis Du die Liebsten und die Mafia siehst, nur noch 2km, bis es wieder flacher runtergeht usw. usw. – die inneren Kämpfe und Widerstände, die jeder kennt, der mal ansatzweise so was gemacht oder im negativen Sinne erlebt hat…
Ich erspare Euch die UPs & vor allem die DOWNs.

Wie mich 2016 in Frankfurt die Sicht auf die Liebsten noch gepusht hatte, so fiel ich hier und heute kurz nach dem Abklatschen mit Anni keine 200m später erstmals in den Gehmodus. Mit einem lauten F*** in den Wald gerufen war es wie ein verbrauchter Tag…

  

*Du großmäuliger Vollhorst! – reiß` Dich zusammen*… *Du tust das hier nicht für Dich!!*

„Challenge Roth für Neven!“ ist dieses Jahr das Primärziel und der sture Wasserkopp merkte nach und nach, was dieser „Rucksack“ überhaupt alles bedeutete!! Vor allem emotional… Mit Tränen unter der Sonnenbrille und der Wut auf mich selbst wurde mir bewusst, wieviel ZEIT & Gedankengut ich eben doch in etwas investiert hatte!!
Zwar nicht in das Training und in die Kilometer „draußen“, aber in die Hingabe, Geld für die Gute Sache zu sammeln… Sie war es ja auch mehr als wert – nur eben anders…

http://nevensuboticstiftung.de/marcel-martens-sammelt-fur-wash-projekte

Vonsy Van Vlerken hatte „damals“ bei ihrer Zusage von 1€ pro km sinngemäß geschrieben: „Du bekommst das Geld – aber erst mal musst Du doch finishen!?“
Ja – stimmt!!
Und DARUM ging`s dann zum Glück auch wieder, als endlich so etwas wie „Laufen“ zustande kam. Eigene Ambitionen, Versprechungen mancher Spender je nach Zielzeit, meine Magenkrämpfe, Leiste, Fuß, Mimimi… alles total wumpe…
Ich wollte nur noch ankommen & FINISHEN!

Auch der Gedanke an meine Mädels an der Verpflegungsstation war zum Glück hilfreich… Als sie nicht mehr zu sehen waren, wusste ich: Jana ist auf dem Weg zum Stadion – es ist nicht mehr lang…

Und so konnte ich wenigstens ansatzweise den trotzigen „Tunnel“ wieder etwas reparieren und das Ding letztendlich mit einem fetten Lächeln im Gesicht zu Ende bringen…
Mit riesiger Erleichterung – aber auch mit Stolz… & den tollsten Kindern der Welt! ❤

    

Die Zeit war mir tatsächlich hinten raus mehr als gleichgültig – die SUMME der Spenden macht diesen Wettkampf für mich zu etwas ganz besonderem:

  

Denn sagenhafte 3.400€ zu „erfinishen“, mich bei hoffentlich JEDEM dafür zu bedanken und für die ärmsten Kinder auf der Welt vielleicht zu ermöglichen, dass sie Zugang zu sauberem Wasser erhalten, fühlt sich EINFACH GUT AN!

Und nach ROTH werde ich zurückkehren ohne eben diesen „Rucksack“ auf – nur für mich! Um eine sportliche Rechnung mit mir und der Strecke zu begleichen!

  

Und der Triathlon-Faszination ROTH dann mit noch mehr entsprechendem Respekt & Demut entgegenzutreten, die neue Laufstrecke (Danke Büchenbach fürs` Retten!) zu genießen und all das zu tun, was mir eigentlich sehr liegt:
Schwimmen wieder etwas konzentrierter und bereit, sich zu quälen,
„richtig Dampf“ machen auf dem Rad und hinten raus ohne grübelndes Hirn-Sauerkraut, sondern einfach synapsen-defektes „Abliefern“ einen Marathon ins Ziel zu schinden…

  

Die Motivation & der eigene Anspruch dafür sind ungebrochen: ROTH 2018 ist gemeldet und ich habe auch wieder Lust dazu, „etwas zu tun“… Vielleicht sogar schon ab heute!!

   

DANKE allen Spendern, Sponsoren, meiner Familie und allen Freunden für den fortwährenden Support – ohne Euch wäre das Ergebnis nicht ansatzweise so großartig geworden… ❤
Vielleicht darf ich Neven ja mal begleiten in der Zukunft – eine große Ehre wäre es, zu sehen, was mit „unserem“ Spendenbeitrag vor Ort geleistet wird… https://goo.gl/kRskBw

DANKE auch an die Familie Walchshöfer & die unzähligen tollen Helfer für ein Triathlon-HOME, wie es in Worte nicht zu fassen ist. ❤
Meine Kinder bekommen schon jetzt mit, was Herzblut bedeutet – (übrigens ohne sinnfreie Debatten über etwaige „Entbehrungen“ und „schlechtes Vatergewissen“ und son` dahergepinselten Tinnef! MY Race, MY Legend, MY Kids, MY Finishline)
Ich hoffe, im 4. Anlauf nächstes Jahr meiner Frau endlich das Feuerwerk & die abendlichen Finisher in live zeigen zu können… Ach ja:

& natürlich DANKE an Frank & die ganze Hardtseemafia – Nur geil dieser Typ und der ganze verrückte schwarz-gelbe Haufen! ❤

Bis bald – genießt` alle die Sonne und bleibt aktiv… der Körper braucht INPUT! 😉
JAAAA, auch der Kadaver… Hab` Euch lieb – Euer Maazel
https://www.haxenglut.de/